Das fanden Susanne Röder, Diplom-Biologin an der Universität Göttingen, und ihre Kollegen in einer Studie mit 25 Frauen heraus. Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass der hormonelle Kreislauf des weiblichen Zyklus einen großen Einfluss auf das Verhalten von Frauen ausüben kann. So sind Frauen während ihrer fruchtbaren Phase zum Beispiel eher dazu bereit, fremd zugehen. Nun wollten die Wissenschaftler aus Göttingen untersuchen, ob der Zyklus auch die Selbstwahrnehmung von Frauen beeinflusst.
An der Studie (veröffentlicht im Fachmagazin "Personality and Individual Differences", Nr. 47, 2009, Seite 616 bis 619) nahmen 42 heterosexuelle Frauen zwischen 19 und 32 Jahren teil. Sie sollten 35 Tagen lang täglich denselben Fragebogen mit 20 Fragen zu ihrer Selbstwahrnehmung beantworten. Da 17 der 42 Teilnehmerinnen hormonelle Verhütungsmethoden wie die Pille verwendeten, konnten nur die restlichen 25 Frauen bei der Auswertung berücksichtigt werden.
Die anschließende Analyse der Fragebögen ergab, dass sich die Selbstwahrnehmung der Frauen während des Zyklus tatsächlich ändert: "Etwa 10 bis 15 Tage nach dem Einsetzen der Periode sind die Östrogenwerte am höchsten und die Empfängniswahrscheinlichkeit am größten", erklärt Susanne Röder. "An diesen sechs Tagen gaben die Frauen an, interessierter und motivierter daran zu sein, sich zu schminken, zum Friseur zu gehen, Geld für neue Kleidung und Accessoires auszugeben und sich attraktiver und sexy zu kleiden. Außerdem haben sie ein gesteigertes Interesse an sexuellen Handlungen und Lust ‚auszugehen‘".
Im Kontext der Evolutionspsychologie deutet die Wissenschaftlerin die Betonung der Attraktivität als Strategie im Konkurrenzkampf um Männer: "Neue Kleidung, Accessoires und Make-up können dazu verhelfen, die eigene Attraktivität zu verändern, um damit die Aufmerksamkeit der Männer anzuziehen. Investitionen in modebewusste Kleidung, Accessoires und ein sexy Äußeres könnten somit als ‚weibliche Waffe‘ im innergeschlechtlichen Wettstreit um einen potentiellen Partner interpretiert werden", so Röder.
Kosmetik ist Susanne Röder zufolge ebenso wichtig wie schicke Kleidung, denn Männer legen Wert auf attraktive Gesichtszüge. "Wichtige Merkmale in diesem Zusammenhang sind glatte, straffe und reine Haut, glänzende lange Haare, große Augen, hohe Wangenknochen und volle Lippen", so Röders. Diese Merkmale seien Indikatoren für die Gesundheit und genetische Fitness der Frau. "Mittels Kosmetik können Frauen die Präferenz der Männer für glatte und reine Haut bewusst beeinflussen und vermitteln somit ein jugendliches Aussehen. Make-up kann eine gleichmäßige und glatte Haut erzeugen, Lippenstift und Eyeliner betonen dazu noch weibliche Gesichtszüge".