Das folgende Video zeigt anschaulich, wie Mama ihr Baby optimal zum Stillen an die Brust anlegt (Quelle: YouTube):
YaaCool: Hallo Doreen, warum stillen Sie Ihre Kinder?
Doreen Brumme, 39, Journalistin: Muttermilch ist optimal auf die Bedürfnisse des Kindes zugeschnitten. Sie enthält neben Nährstoffen, Mineralien und Vitaminen auch wichtige Antikörper - Stoffe, die die Kinder nicht selbst bilden können und die helfen, das Immunsystem zu entwickeln.Praktische Gründe gibt es aber auch: Die Milch ist immer keimfrei, hat immer Serviertemperatur und ich habe sie immer dabei. Und: Stillen ist extrem wichtig für die Bindung zwischen mir und meinem Kind. Außerdem bildet sich auch die durch die Schwangerschaft veränderte Figur häufig schneller zurück als bei nicht stillenden Frauen.
Es soll Frauen geben, die fürchten, das Aussehen ihrer Brust leidet unter dem Stillen...
Doreen Brumme, 39, Journalistin: Ich habe noch keine kennengelernt. Im Gegenteil: Ich treffe immer wieder auf Frauen, die sich für das Stillen entscheiden und wissen, dass Schwangerschaft und Stillen den Busen für immer verändern können. Sicher ist: Die Brust verändert sich schon in der Schwangerschaft immens. Sie wird durch die Milchproduktion größer und die Haut dehnt sich. Wenn die Brust sich leert, wird das Gewebe weich und oft geht auch Fett mit verloren, dann verkleinert sich die Brust wieder. Die ursprüngliche Form soll ein paar Zyklen nach dem Abstillen aber oft wieder die alte sein. Das kann ich jedoch nicht beurteilen, da mein Sohn noch von mir trinkt.Ich weiß aus eigener Erfahrung und von anderen Frauen, die vor Schwangerschaft und Stillzeit unzufrieden mit ihrem Busen waren, dass man dadurch Frieden mit seinem Körper schließen kann. Mir sind Gesundheit und Wohlbefinden meiner Kinder viel wichtiger als alle ästhetischen Aspekte.
Um Schmerzen der Brustwarzen durchs Stillen zu vermeiden, werden oft vorbeugende Maßnahmen empfohlen...
Doreen Brumme, 39, Journalistin: ... oh ja, zum Beispiel, die Brustwarzen mit Bürsten zu massieren oder mit rauen Handtüchern abzureiben, um sich abzuhärten. Davon halte ich nichts. Diese "Abhärtung" ist sicher nicht nur äußerst unangenehm sondern auch überflüssig: Warum sollte ich meine während der Schwangerschaft sowieso schon hoch empfindsamen Brustwarzen noch zusätzlichen mechanischen Reizen aussetzen? Ganz sicher ist das keine Garantie, den häufig vorkommenden (Anfangs)Schmerzen beim Stillen vorzubeugen. Und dass eine Frau aufgrund solcher Maßnahmen nie schmerzende oder wunde Brustwarzen hatte, habe ich noch nicht gehört.Wie gehen Sie mit schmerzenden und wunden Brustwarzen während der Stillzeit um?
Doreen Brumme, 39, Journalistin: Es ist ganz normal, dass duch das ständige Trinken und Nuckeln am Busen die Haut wund wird. (Ganz abgesehen von den ersten Kauübungen zahnender Kinder...) Und auch eine milchvolle Brust kann höchst schmerzhaft sein. Quark und Joghurt kühlen eine heiße, schmerzende Brust ganz gut. Wollfett (auch Lanolin genannt) hilft, wenn die Brustwarze rissig ist. Am allerbesten hilft aber die Muttermilch selbst: Einfach immer wieder ein wenig mit den Fingern auftupfen. Und ganz wichtig ist es, den Säugling so oft wie möglich anzulegen. Die Brust wird so regelmäßig geleert und das Speichel-Milchgemisch wirkt als wahrer Wundheiler.Ist die Brust einmal sehr voll und das Kind schläft sehr fest, kann man auch ein wenig Milch ausstreichen, um die Brust zu entlasten. Das geht zum Beispiel gut unter dem warmen Wasserstrahl der Dusche. Und wenn man das Kind dann endlich saugend am Busen hat, kann man die Brust im Uhrzeigersinn streichen, dass hilft auch sehr gut.
Grundsätzlich gilt: Wer nach Bedarf des Säuglings stillt und das Kind demnach regelmäßig anlegt, beugt ganz automatisch Milchstau vor und damit auch drohenden Brustentzündungen. Und falls allein das Saugen mal weh tut, kann man ein Baby auch behutsam vom Busen lösen, indem man den kleinen Finger in den Mundwinkel des Kindes schiebt.
Sind die Brustwarzen richtig wund, kleben sie schon mal an der Wäsche fest und reißen auf, wenn man diese auszieht, beispielweise, um das Baby zu stillen - das schmerzt, glauben Sie mir! Bei sehr wunden Brustwarzen hilft frische Luft. Da aber kaum eine Mama lange mit nackten Brüsten durch den Babyalltag geht, kann man sich im Notfall behelfen, indem man eine kleine Dessertschüssel oder ein Teesieb über die wunde Brustwarze stülpt. In der Apotheke oder im Internet gibt es spezielle Brustschützer, die flachen Kappen aus dem Hause Medela haben mich mehr als einmal gerettet - man kann sie auch gut versteckt im Still-BH tragen, ohne dass einem gleich jeder auf den Busen starrt. Ebenso kann ich Hydrogel-Pads empfehlen - die gibt's von verschiedenen Herstellern. Nach dem Prinzip der feuchten Wundheilung halten sie die Brustwarze feucht und schützen sie vor Reibung mit der Wäsche.
Wie unterstützt man das Bindegewebe während der Rückbildung am besten?
Doreen Brumme, 39, Journalistin: Da gibt es nur eins: Der Körper braucht Zeit. Es heißt, die Rückbildung dauert doppelt so lange wie die Schwangerschaft. Man sollte nicht nur zum seelischen Wohle des Kindes und der Mutter langsam abstillen, sondern auch, damit sich die Brust ebenso langsam zurückbildet. Ansonsten kann man die Brust schon während des Aufbaus mit Cremes behandeln, die die Elastizität der Haut verbessern. Auch kalt-warme Wechselduschen helfen dem Gewebe.Lassen sich Dehnungsstreifen irgendwie vermeiden?
Doreen Brumme, 39, Journalistin: Ich habe keine... Aber ich las kürzlich, dass die Neigung zu Cellulite in der Schwangerschaft und Stillzeit ähnlich der der eigenen Mutter sein soll.Ich glaube hier gilt, was grundsätzlich in Sachen Cellulite zu beachten ist: Es hilft, einen (Still-)BH zu tragen, damit die Haut entlastet wird. Auch spezielle Massagen mit Inhaltsstoffen wie Sanddorn- oder Traubenkernöl können helfen.
Was sollte man während der Stillzeit nicht zu sich nehmen?
Doreen Brumme, 39, Journalistin: Ich würde auf keinen Fall Alkohol, Tabak oder sonstige Drogen zu mir nehmen - das ist schlicht und einfach verantwortungslos! Schließlich hängt mein Kind von mir ab.Bei der Einnahme von Medikamenten muss man auch vorsichtig sein. Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass häufig Ärzte, die mir Medikamente verschreiben, unzureichend über deren Wirkung auf den Säugling informiert sind. Das gilt auch für viele von mir diesbezüglich begfragte Apotheker. Hebammen, Kinderärzte und Gynäkologen wissen dagegen oft Rat. Und wenn auch diese einmal nicht weiter wissen, können sie im Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie (Spandauer Damm 130, Haus 10, 14050 Berlin, Telefon 030 / 30 30 81 11) anrufen und sich aufklären lassen.
Für alles andere gilt bei mir: Es ist erlaubt, was ich selbst und mein Baby gut vertrage.