YaaCool: Christian de May, bitte erklären Sie uns erst einmal kurz, worum es bei Indian Balance geht!
Christian de May, Sporttherapeut: Indian Balance ist ein fließendes Fitness-Workout für den gesamten Körper. Es wirkt konzentriert auf die klassischen Problemzonen Rücken, Bauch, Beine und Po. Das Programm vereint das indianische Wissen vom Fließen der Körperenergie mit der aktiven Bewegungslehre. Darüber hinaus wird die Koordination der Körperbalance intensiv trainiert. Zugleich werden die Sinnesorgane beruhigt – und es stellt sich rasch ein "Fresh up"-Effekt auf den Körper ein: Den Körper aktiv und elegant bewegen, die Seele dabei ausruhen lassen!Das Programm gliedert sich in drei Stufen: Konzentration (K), Mobilisation (M) und Tiefenentspannung (T). Was sind die Funktionen der einzelnen Stufen und wie läuft eine Trainingseinheit ab?
Christian de May: Es sind drei Stufen mit insgesamt 18 Übungen und dem Opening – also insgesamt sind es vier Bausteine bei Indian Balance. Im Opening werden die jeweiligen Lieblingsübungen plus Flow-Techniken zur Förderung von Herz-Kreislauf und zur Muskelerwärmung trainiert. Diese Opening-Phase kann von 5 Minuten bis zu 25 Minuten beliebig ausgedehnt werden. Danach geht es fließend in die drei Stufen K-M-T mit 18 Übungen, die stehend, kniend, sitzend und liegend durchgeführt werden.An wen richtet sich Indian Balance, wie sieht die Zielgruppe aus?
Christian de May: Indian Balance richtet sich an alle Altersgruppen von Sportlern, Senioren, Schwangeren - auch zur Rückbildung nach der Schwangerschaft -, Übergewichtigen, Sporteinsteigern. Also an jeden, der gerne gesichert den Körper aktivieren möchte.Eine wichtige Rolle scheint die Musik zu spielen, ist dieser Eindruck richtig?
Christian de May: Für alle Übungen in der aktiven Trainingsphase sowie in der Relaxationsphase wird durch die indianischen Sounds und Klänge sinnbildlich ein Bezug zur Tradition und eine Verschmelzung mit den Übungen erreicht.Von wem stammt die Musik, die auf der DVD zu hören ist?
Christian de May: Ich habe die Musik mit den Hochlandindianern Südamerikas aufgenommen. Sie wurde von mir und Wolf L. produziert.Das Indian-Balance-Programm wurde von Ihnen entwickelt. Wie sind Sie darauf gekommen?
Christian de May: Aufgrund unserer Familientradition – mein Urgroßvater war Gründer der ersten Indianermission 1912 - und unseren Familienangehörigen von nord-und südamerikanischen Indianern, hatte ich von früh an den Zugang zur indianischen Kultur. Meine berufliche Tätigkeit als Sporttherapeut gab mir die Möglichkeit, diese frühen Erfahrungen dann als Programm mit dem Kernpunkt indianische Tradition und moderne Bewegungslehre zu verbinden.Inwiefern hatte die indianische Kultur (wenn man vereinfachend von nur einer reden möchte), auf die Entwicklung des Programms Einfluss?
Christian de May: Die Traditionen aus den Tänzen wie dem Sundance (Sonnentanz - Anmerkung der Redaktion), Raindance (Regentanz - Anmerkung der Redaktion) und vielen anderen mehr, sowie den Pow Wows, also den Festen der Prärieindianer, spiegeln sich im Indian-Balance-Programm als gesicherte und anwendbare Körper- und Bewegungsübungsformen wieder. In den bewegten Festen der Indianer werden die Kraftbilder tänzerisch dargestellt in sehr anspruchsvollen Bewegungsformen, was nur hochkonzentriert und mit der richtigen Intuition durchführbar ist. Das wird im Indian-Balance-Workout anwendbar und für jeden Teilnehmer wirkungsvoll trainiert. Getreu dem Motto von Indian Balance: Den Körper gezielt bewegen und die Seele ausruhen lassen!Welche Rolle spielten Ihre indianischen Berater bei der Entwicklung?
Christian de May: Für alle kulturellen Hintergründe tausche ich mich mit James Creek von den Navajo und meinem Vater aus. Sie und andere Ethnoexperten und American Indians bekräftigten meine Arbeit. Mein Vater ist mein wichtigster Ratgeber in Bezug auf indianische Traditionen. In Bezug auf den Bewegungssektor aus medizinischer Sicht habe ich mich mit Dr.med. Schriewersmann ausgetauscht.Wie viel Zeit sollte man pro Trainingseinheit investieren und wie häufig sollte man die Übungen machen?
Christian de May: Optimal wären 50 bis 60 Minuten dreimal die Woche. Wenn man nur wenig Zeit hat, sollte man täglich das auf der DVD vorgestellte Kurz-Wourkout mit einer Dauer von fünf Minuten in seinen Tagesablauf integrieren. Hierbei kann man auch je nach Lust ein 3-mal-5-Minuten-Training daraus machen. Wirkung: Rücken-Bauch-Beine-Po! Wenn man sich zum Beispiel noch die Bauchübung "Amitola" dazunimmt und diese mit acht Sets à acht Wiederholungen integriert, ist wieder eine weitere Intensitätsübung dabei.Sie bieten auch Indian-Balance-Schmuck an. Manche der Schmuckstücke sind nach den Bewegungsabläufen des Trainingsprogramms benannt. Was hat es damit auf sich?
Christian de May: Die Indianer tragen ihre Kraftzeichen am Körper, zum Beispiel Tama (Donnerschlag) als Hals-, Arm- oder Fußschmuck, sowie als Tattoos et cetera. Sie ehren die Natur und ihre Mitbewohner und jeder findet seinen eigenen Bezug zu der Symbolik, ob aus der Welt der Tiere oder den Elementen: Erde, Feuer, Wasser und Luft. Das wird mit dem Indian-Balance-Schmuck gleichfalls auf modernere tragbare Weise präsentiert und so hat jeder nicht nur den mentalen Gedanken sondern auch sein Lieblingskraftbild am Körper.Laut ihrer Internetseite geht ein Teil der Einnahmen aus dem Schmuckverkauf an eine chilenische Indianermission. Welche Ziele hat diese Mission, was geschieht dort genau?
Christian de May: Die Mission kümmert sich um Senioren, Kinder, Jugendliche ohne Eltern, baut Schulen, bringt Nahrung ins Hochland zu Indianern in Chile, den Mapuches. Das geschieht unter großem persönlichen Einsatz und mit bescheidenen finanziellen Mitteln. Mein Vater und meine Familie unterstützen mit einem Förderkreis seit Jahrzehnten die Mission in Chile.Indianische Kulturen üben auf viele Menschen eine riesige Faszination aus. Wie erklären Sie sich das?
Christian de May: Mich haben ihre enge Naturverbundenheit und die Achtsamkeit gegenüber den Menschen und der Tierwelt schon immer fasziniert. Die Indianer agieren intuitiv und zugleich sehr gezielt im "Lebensgelände". Ebenso faszinierend ist die hohe Eleganz der Indianer in der Bewegung – ob im Tanz oder im Gesang. Die Ruhe und Gelassenheit der Indianer sind besonders herausstechend für alle westlichen Länder.Christian de May, wir danken Ihnen für das Interview!
Zur Person: Christian de May
Christian de May wurde in München geboren und absolvierte in Nürnberg eine Ausbildung zum Sporttherapeuten. Im Jahr 1998 wurde er am Canadian Health College in Toronto (Kanada) zum Dipl. Master Coach im Bereich Manualtherapie. Nach häufigen Reisen zu Indianern der Lakota, Crow, Dakota und anderen entwickelte er das Indian-Balance-Trainingsprogramm.Infos zur DVD:
"Indian Balance", Sony Music Entertainment 2008. 80 Minuten. FSK: Ohne Altersbeschränkung.