Wissenschaftler weltweit sind auf der Suche nach Lösungen für eines der größten Probleme unserer Zeit: Dem steigenden Anteil von Menschen mit Übergewicht und Adipositas an der Gesamtbevölkerung. Forscher der norwegischen Gesundheitsbehörde haben zusammen mit Kollegen der Universität Oslo einen weiteren Mosaikstein im Rätsel um das Thema Übergewicht gefunden: Der Gemütszustand von Müttern scheint direkt damit zusammenzuhängen, was sie ihren Kindern zu essen geben. Den neuesten Forschungsergebnissen zufolge ernähren Mütter mit emotionalen Problemen wie etwa geringem Selbstbewusstsein, anhaltendem Pessimismus und häufigen Wutausbrüchen ihre Kinder ungesünder als solche, die eher ausgeglichen sind.
Die vielleicht naheliegendste Erklärung für dieses Phänomen - Frauen mit emotionalen Problemen interessieren sich weniger für eine gesunde Ernährung ihrer Kinder – ist möglicherweise falsch. Eivind Ystrom, einer der Forscher, vermutet einen komplizierteren Zusammenhang. Die emotional instabilen Frauen hätten eher Probleme, sich gegenüber ihren Kindern durchzusetzen und würden deshalb in der Erziehung verstärkt auf Kontrolle setzen. Deshalb sei es nach Ansicht Ystroms denkbar, dass diese Mütter ihre mangelnde Durchsetzungskraft durch eine besonders gesunde Ernährung und das generelle Verbot von Süßigkeiten kompensieren wollen. Dies führe dann wiederum dazu, dass die Kinder ein besonders starkes Bedürfnis nach ungesundem Essen hätten und ihren Willen dann schließlich gegenüber ihren Müttern durchsetzen.
Als Datenmaterial diente den Forschern die norwegische "Mother and Child Cohort Study", in deren Rahmen über 25.000 Mütter zu den Ernährungsgewohnheiten ihrer Kinder befragt wurden. Dabei sollten die Frauen beantworten, wie häufig sie ihrem Nachwuchs bestimmte Lebensmittel gaben. Zudem wurde durch eine psychologische Evaluation versucht, die wesentlichen Persönlichkeitszüge der Mütter zu erfassen.
Die Studie erschien in der Februar-Ausgabe des englischen Fachblatts "Maternal & Child Nutrition".