Die Dauerwelle: Eine lange Geschichte
Die Erfolgsgeschichte der Dauerwelle begann schon 1906. Da nämlich entwickelte der deutsche Friseur Karl Nessler die erste Methode, um Haare mithilfe von starker Hitze und Chemikalien in eine andere Form zu bringen. Seine Erfindung war damals noch alles andere als ausgereift: Die chemischen Stoffe griffen die Haut an und es kam oft zu Verbrennungen an Kopfhaut und Haaren, da die Heizwickler Temperaturen von über 100 Grad Celsius erreichten. Die Prozedur war zudem langwierig: Bis zu sechs Stunden mussten Kunden für gelocktes Haar ausharren.Heute geht eine Dauerwelle zum Glück schonender, schneller und vor allem schmerzfrei vonstatten – und dank neuer Produkte und Techniken ist sie auch wieder gefragt: Die neuen Methoden ermöglichen einen individuellen, natürlichen Look. Von sanften Wellen bis hin zu wilden Locken kann der Friseur heute (fast) jeden Wunsch erfüllen.
Die Dauerwelle: Ein chemischer Prozess
Eine Dauerwelle ist ein chemischer Umformungsprozess, der die Struktur der Haare mittels Reduktion und Oxidation dauerhaft verändert. Dabei werden seitliche Verbindungen im Haar, die für Stabilität und Struktur verantwortlich sind, aufgebrochen und danach in anderer Form wieder fixiert.Nach dem gleichen Prinzip funktionieren auch Fönfrisuren oder Lockenwickler: Wasser bricht die schwachen Salz- und Hybridverbindungen auf, die Haare sind formbar und können gelockt oder glatt gefönt werden. Die Bindungen bilden sich erst beim Trocknen wieder neu und halten die Struktur einige Stunden.
Eine Dauerwelle arbeitet statt mit Hitze und Wasser hauptsächlich mit chemischen Stoffen. Um eine dauerhafte Umformung zu erreichen, werden die Haare zuerst gewaschen und auf Lockenwickler gedreht – so nehmen sie die gewünschte Form an. Dann trägt der Friseur eine meist alkalische Dauerwellenlotion auf, die die stärkeren Schwefelverbindungen mittels Reduktion aufbricht. Durch Hitze kann dieser Prozess noch beschleunigt werden. Neben den herkömmlichen Mitteln wie Thioglykolsäure werden heute auch neue Rezepturen verwendet, die zum Beispiel Cystein enthalten und schonender sein sollen. Nach etwa 10 bis 30 Minuten Einwirkzeit kann die Lotion ausgespült werden.
Anschließend kommt ein Oxidationsmittel zum Einsatz, oft verwenden Friseure Wasserstoffperoxid oder Luftsauerstoff. Es wirkt als Fixiermittel und sorgt dafür, dass sich die Bindungen neu bilden und so die gelockte Haarstruktur unterstützen. Wasserstoffperoxid wird auch zum Blondieren verwendet und kann das Haar leicht aufhellen.
Bei einer Dauerwelle wird immer auch die Kittsubstanz des Haares angegriffen. Je nachdem wie aggressiv die Präparate wirken oder wie porös das Haar ist, entstehen dabei Hohlräume im Haar.
Das Ergebnis der Dauerwelle ist abhängig von Temperatur, Einwirkzeit, Beschaffenheit der Haare und den verwendeten chemischen Mitteln. Ein guter Friseur sollte soviel Erfahrung mit den verschiedenen Faktoren haben, dass er das Resultat den Wünschen seiner Kunden entsprechend beeinflussen kann - dann steht einem individuell passenden Lockenlook nichts mehr entgegen.