Ist das das Ende von "Low Carb"? Laut US-Wissenschaftlern ist eine kohlenhydrat- oder fettarme Ernährung kein probates Mittel zum Abnehmen: Lediglich die Kalorienzahl sei entscheidend. Wer abnehmen möchte, hat es gleich doppelt schwer: Man muss nicht nur auf viele Leckereien verzichten – vorher sollte man sich noch für die richtige Diät entscheiden. Lange galt Fett als Dickmacher Nr. 1, aber in den letzten Jahren haben die Kohlenhydrate ein ähnliches Negativimage erhalten. Viele Stars wie etwa der Schauspieler Hugh Jackman schwören auf "Low Carb" (wenig Kohlenhydrate) und sehen darin den Grund für ihre perfekten Körper. Eine neue Studie aus den USA wird nun aber für erneute Ratlosigkeit unter Diätwilligen sorgen: Forscher von der Harvard School of Public Health in Boston wollen herausgefunden haben, dass es völlig egal sei, was man esse: Nur auf die Kalorienzahl käme es an!
Die Wissenschaftler um Frank M. Sacks teilten für ihre Studie (veröffentlicht in: "New England Journal of Medicine", Band 360, Nr. 9) 811 übergewichtige und fettleibige Testpersonen (davon 40 Prozent Männer), also solche, deren BMI höher als 25 ist, nach dem Zufallsprinzip in vier Diät-Gruppen: Jede Gruppe ernährte sich nach einem anderen Plan, die Unterschiede bestanden in der Zusammenstellung der drei Hauptnährstoffe Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette:
- 1. Gruppe: 20 Prozent Fett, 15 Prozent Eiweiß, 65 Prozent Kohlenhydrate
- 2. Gruppe: 20 Prozent Fett, 25 Prozent Eiweiß, 55 Prozent Kohlenhydrate
- 3. Gruppe: 40 Prozent Fett, 15 Prozent Eiweiß, 45 Prozent Kohlenhydrate
- 4. Gruppe: 40 Prozent Fett, 25 Prozent Eiweiß, 35 Prozent Kohlenhydrate
Sechs Kilogramm (sieben Prozent ihrer Gesamtmasse) - das ist das Gewicht, das die 30 bis 70 Jahre alten Übergewichtigen innerhalb des ersten Halbjahres nach Studienbeginn im Schnitt verloren. Und auch wenn die 80 Prozent der Testteilnehmer, die das Programm bis zum Ende durchhielten, nach zwei Jahren wieder ein paar Pfunde zugelegt hatten, so waren sie doch mit durchschnittlich vier Kilos weniger leichter als zu Beginn der Studie - egal, welchen Diätplan sie befolgt hatten. Rund 15 Prozent der Testpersonen haben 10 Prozent ihres Gesamtgewichts verloren. Insgesamt verringerte sich zudem das Risiko der Testteilnehmer, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes zu bekommen.
Kurz nach Veröffentlichung der Ergebnisse an den Methoden der Wissenschaftler laut: Verfechter der "Low Carb"-Theorie sagten, dass populäre Ernährungsstrategien wie etwa die Atkins- oder die Zone-Diät durch die Studie nicht obsolet würden, da diese nicht mit den in von den Forschern vorgegebenen Regeln übereinstimmten.