Was ist Melanotan I?
Melanotan I wird als Hautkrebsprophylaxe entwickelt. Dabei soll es besonders hellhäutigen Menschen in sonnenintensiven Regionen helfen, die Melanin-Produktion anzuregen. Melanin ist dafür zuständig, dass wir überhaupt braun werden. Ein auf diese Weise künstlich erhöhter Melaningehalt könnte so einen zusätzlichen Schutz vor der hautgefährdenden UV-Strahlung bieten. Auch Sonnenallergikern könnte dadurch geholfen werden.Der australische Pharmakonzern Clinuvel entwickelte das Peptid Melanotan I im Laufe der letzten zehn Jahre und will die dritte Testphase des Wirkstoffes in diesem Jahr abschließen, heißt es. Bisher zeichnet sich ab, dass die Haut dank des Wirkstoffes weniger durchlässig für Licht und UV-Strahlung wird. Das bedeutet, dass mit dem Nebeneffekt der Selbstbräunung tatsächlich auch ein Schutz gegen Sonnenstrahlung aufgebaut wird. Aber: Hautärzte warnen vor der Illusion, dass Melanotan I vor Sonnenbrand schützt. Es sei maximal eher Zusatz als Sonnenschutzersatz. Ganz abgesehen davon, dass sich Melanotan I noch in der letzten Testphase befindet und zunächst nur für spezifische Krankheitsbilder zur Verfügung stehen wird.
Nun kann man sich im nicht gerade sonnenverwöhnten Deutschland den Aufschrei der Begeisterung in den Reihen der Bräunungsfans vorstellen: Ob die Bräunungsspritze Melanotan I jedoch auch als kosmetische Behandlung angeboten wird, bleibt abzuwarten.
Die Behandlung mit der Bräunungsspritze Melanotan I
Die gängige Behandlung soll die tägliche Injektion von Melanotan I über einen Zeitraum von zwei Wochen beinhalten. Auf diese Weise soll sich eine sechs Monate anhaltende Bräune als Nebeneffekt entwickeln. Da es bei der Methode nicht um eine kosmetische Anwendung geht, ist fragwürdig, inwiefern eine gleichmäßige Bräune entstehen kann.Achtung: Melanotan I - Verwechslungsgefahr mit "Barbie-Droge"!
Neben Melanotan I wird die sogenannte "Barbie-Droge" Melanotan II heiß im Internet gehandelt. Neben dem Bräunungseffekt wirkt Melanotan II außerdem appetitzügelnd und potenzsteigernd, sagt man. Daher auch die Bezeichnung "Barbie-Droge": Mit Melanotan II wird man schlank, braun und potent.Allein das vollmundige Werbeversprechen sollte den Verbraucher stutzig machen. Aus gutem Grund: Melanotan II ist noch nicht ausreichend getestet worden und hat im Gegensatz zu Melanotan I keinerlei ärztliche Zulassung in Deutschland erhalten. Im Internet wird es trotzdem illegal von dubiosen Anbietern gehandelt. Diese werden strafrechtlich verfolgt und auch der Zoll ist ihnen gegenüber äußerst wachsam.
In Foren lassen sich trotzdem Anweisungen zum Selberinjizieren und Anmischen von Melanotan II mit Wasser sowie entsprechende Aufbewahrungsmöglichkeiten finden. Gegenseitig beruhigen sich die User, dass Übelkeit in der ersten Zeit der Anwendung des Mittels ganz normal wäre und sich wohl allmählich das Blutbild ändere.
Auch Melanotan I (mittlerweile umbenannt in CUV 1647) wird illegal über das Internet angeboten, ist aber bei weitem nicht so gefragt wie Melanotan II.
Generell sollte kein Melanotan über das Internet gekauft werden: Der Inhalt ist fragwürdig, die beschriebenen Selbstinjektionen haarsträubend, Melanotan II in Deutschland verboten und Melanotan I hat seine Testphase noch nicht abgeschlossen.