Viele Menschen empfinden Körperhaare als störend und unästhetisch. Doch wie viele entfernen sich denn nun wirklich die lästigen Härchen? Dies ist die Frage einer soziologischen Studie von Forschern der Universität Leipzig. Sie befragten 314 Studenten - 219 Frauen und 95 Männer - nach ihren Vorlieben bei der Haarentfernung. Den Ergebnissen zufolge entfernen mehr als 97 Prozent der Frauen zumindest an einer Stelle ihres Körpers die Haare. Bei den Männern sind es immerhin noch 79 Prozent, die sich neben dem Bart auch anderer Haare entledigen.
Wer noch glaubt, dass Frauen sich zumeist auf Beine und Achseln beschränken, liegt falsch. 89 Prozent der Frauen, die sich Haare entfernen, berücksichtigen dabei mindestens drei Körperstellen, knapp die Hälfte gleich vier. Bei den Männern sind es über 50 Prozent, die mehr als eine Körperpartie rasieren.
Wenig überraschend: Frauen entfernen sich in erster Linie Haare an Beinen, Achselhöhlen und Schambereich; Männer konzentrieren sich bei der Haarentfernung dagegen auf Achseln, Schambereich und Oberkörper.
Die Leipziger Forscher wollten sich jedoch nicht mit einer rein quantitativen Datenerhebung begnügen und gingen einen Schritt weiter: Mittels Persönlichkeitstests wollten sie herausfinden, welcher Typ Mensch dazu neigt, sich Körperhaare zu entfernen. Auf diesem Wege wollen die Wissenschaftler herausgefunden haben, dass die sich den Körper rasierenden Männer allgemein geselliger, selbstbewusster und optimistischer sind.
Besonderes Augenmerk legten die Forscher zudem auf das Thema Intimrasur: Wieso rasieren sich vor allem Frauen die Schamhaare? Dafür werden zwei psychosoziale Erklärungsmodelle angeboten. Der sogenannte Infantilisierungsansatz besagt, dass die Frauen sexuelle Unreife und Ungefährlichkeit signalisieren wollen. Der emanzipatorische Ansatz sieht die Intimrasur als Zeichen einer selbstbewussteren Sexualität und damit Gleichberechtigung der Frau. Neben diesen beiden Theorien sei es auch die in unserer Gesellschaft seit einiger Zeit präsente mediale Darstellung der weiblichen Scham, die die Frauen zur Rasur bewege. Es gelte eine neue, verbindliche Intimästhetik – die Intimrasur würde für moderne Frauen zur Pflicht.