Sinkt der Gehalt des Hormons Leptin, das von den Fettzellen (Adipozyten ) abgegeben wird, im Blut bei einer Gewichtsabnahme parallel zum Verschwinden von Körperfett, ist das für unser Gehirn ein Zeichen für akuten Energiemangel. Es reagiert darauf in zweierlei Hinsicht: Zum einen verstärkt es das Hungergefühl und zum anderen drosselt es den Energieverbrauch, der für die Aufrechterhaltung des Stoffwechsel aufgebracht werden muss. Das gesteigerte Hungergefühl veranlasst die meisten Betroffenen dazu, mehr zu essen - was wiederum zu mehr Gewicht führt. Der lästige Kreislauf von Ab- und Zunahme wird nicht zu Unrecht "Jojo-Effekt" geschimpft.
Die Wissenschaftler um Michael Rosenbaum von der Columbia University New York haben in ihrer Studie jetzt nachgewiesen, dass Leptin genau diese unerwünschte Jojo-Wirkung mit verursacht. Dazu muss man wissen, dass das mitunter auch als "Satt-", Hunger-" oder "Appetithormon" bezeichnete Leptin sich bei Übergewichtigen in größerer Menge feststellen lässt: Der Überschuss wird damit erklärt, dass fettleibige Menschen einfach weniger empfindlich auf die Substanz reagieren.
Im Internetmagazin "Journal of Clinical Investigation" (DOI: 10.1172/JCI35055) erklären die Forscher, Übergewichtige so ernährt zu haben, dass diese etwa zehn Prozent an Gewicht verloren. Für die Studie wurden die Hirnaktivitäten der Testteilnehmer erfasst und miteinander verglichen - einmal vor und einmal nach dem Gewichtsverlust. Dabei stellten Rosenbaum und Kollegen fest, dass bei den Probanden bestimmte Muster von Arealen des Gehirns leuchteten, wenn diese vor dem gewollten Abnehmen Bilder von Nahrungsmitteln ansahen. Nach der "Diät" änderte sich dieses Muster drastisch – zumindest bei denjenigen Patienten, denen nicht regelmäßig Leptin per Spritze verabreicht worden war. Dann und nur dann nämlich kehrte die Hirnaktivität auf ihr ursprüngliches Niveau zurück.
Fazit der Wissenschaftler: Mit den Leptininjektionen ließen sich Reaktionen des Gehirns wie verstärktes Hungergefühl unterbinden. Reaktionen also, die das Halten einer bestimmten Gewichtsklasse gemeinhin erschweren. Möglicherweise könnte eine Leptintherapie also dem Jojo-Effekt entgegenwirken beziehungsweise diesem gänzlich vorbeugen. Die Studienergebnisse weisen zudem daraufhin hin, dass Leptin dem Körper tatsächlich als Mittel dient, mit dem dieser sich vor dem Verlust von Energiereserven (Körperfett) zu schützen sucht.