Baden!
Für das Baden in der Badewanne spricht ganz klar der hohe Entspannungsfaktor, den man mit passenden Badezusätzen durchaus noch steigern kann. Auch der geringe organisatorische Zeitaufwand für ein Bad und die uneingeschränkte Erreichbarkeit desselben, sollten ihm zugute gehalten werden. Allerdings lassen sich diese Pluspunkte nur schwer in messbaren Einheiten wie Euro und Cent fassen. Im Vergleich mit den für eine ähnliche Anwendung in einem öffentlichen Bad aufzubringenden Kosten inklusive Hin- und Rückweg punktet das häusliche Bad sicher allemal.Trotzdem Baden?
Für Dermatologen stellt das Bad eine (zu) hohe Belastung für die Haut dar: Denn das warme Wasser (empfohlen werden immer wieder 35 bis 37 Grad Celsius Wassertemperatur) und die gegebenenfalls benutzten Zusätze bringen den natürlichen Säureschutzmantel der Haut durcheinander, sie reagiert unter Umständen mit Reizungen. Grundsätzlich gilt: Je heißer das Badewasser, desto anstrengender ist das Bad für die Haut. Sie verliert Feuchtigkeit und trocknet möglicherweise aus.Deshalb raten Experten zu höchstens einem 15- bis 20-minütigen Vollbad pro Woche. Und das bitteschön mit hautschützenden Zusätzen, also möglichst rückfettenden und seifenfreien. Davon gibt es zum Glück jede Menge beim Drogisten, im Supermarkt oder in der Apotheke. Oder Sie mixen sich selbst ein hautberuhigendes Bad! Zutaten, die Sie dazu getrost verwenden können, sind beispielsweise Buttermilch, Milch, Molke, Sahne, Honig sowie kaltgepresste Öle wie Oliven- oder Distelöl.
Aus rein hygienischen Aspekten, so hört man es von Hautärzten, reiche es völlig aus, drei Mal in der Woche zu duschen und sich täglich einmal lediglich die Körperstellen zu waschen, die wie Achselhöhlen, Füße und Intimzonen von besonders vielen talg- und schweißproduzierenden Drüsen besetzt sind. Doch wer badet schon, um sich "nur" zu reinigen? Das Bad dient doch weniger der körperlichen Säuberung denn der seelischen, oder? Genuss steht hier im Vordergrund! Und in diesem Sinne ist das Baden in der eigenen Badewanne in der kalten Jahreszeit absolut trendy.
In der Praxis scheint es denn auch eher so zu sein, dass ein Großteil der Deutschen täglich duscht, um sich von Schmutz, Schweiß und anderen Rückständen menschlicher Exkremente zu reinigen: Zumindest gaben das 88 Prozent der Männer ab 18 Jahre hierzulande an, die im Jahr 2008 online befragt wurden (Quelle: Burda Community Network, VKE-Kosmetikverband, Playboy, veröffentlicht im Juli 2008).
Gegen ein Wannenbad spricht auch der - gegenüber der von Hautexperten empfohlenen fünfminütigen Duschzeit (Wer schafft es, Haare und Körper in dieser kurzen Zeit zu waschen?) - höhere Wasser- und Energieverbrauch zum Wärmen desselben. Die Rechnung ist ganz einfach: Eine Durchschnittswanne fasst etwa 160 Liter Volumen, eine herkömmliche Duscharmatur lässt etwa 18 Liter Wasser (kaltes und warmes) pro Minute durch. Das ergibt für fünf Minuten etwa 90 Liter Wasser, die man für eine Dusche braucht. Bei einem durchschnittlichen Preis von 1,50 Euro pro 1.000 Liter Trinkwasser kann sich jeder ausrechnen, was er an kaltem Trinkwasser verbadet oder verduscht.
Natürlich kann man die Duschzeit verlängern beziehungsweise Wasser- und Energieverbrauch mindern, indem man energiesparende Armaturen einsetzt, beispielsweise einen Duschkopf, der weniger Wasser durchlaufen lässt, oder den Wasserhahn zudreht, während man sich die Haare shampooniert oder den Körper einseift. Doch gegen ein Wohlfühlbad kommt auch eine längere Duschzeit nicht an. In diesem Sinne: Lassen Sie doch schon mal das Badewasser ein!