Klar: Hamburg ist jede Minute Aufenthalt wert. Schließlich ist in der Weltstadt viel los. Doch auch ein Ausflug vor die Tore der Stadt lohnt sich. Insbesondere dann, wenn man dem Lärm der Großstadt entfliehen und Natur pur erleben will. Und deshalb kehren Bewohner und Besucher der Stadt auch mal den Rücken. Viele zieht es an die schleswig-holsteinischen Küsten von Ost- oder Nordsee, auf die zugehörigen Inseln, in die Lüneburger Heide oder ins Alte Land. Andere fahren in Richtung Berlin auf der Autobahn 24, um diese kurz hinter der ehemaligen innerdeutschen Grenze (Ausfahrt 9 Zarrentin) zu verlassen und über die B 195 an den Schaalsee zu gelangen.
Zarrentin am Schaalsee
Zarrentin ist ein Städtchen mit weniger als fünf Tausend Einwohnern, hübschem Fachwerk und teilweise recht holprigen Pflastersteinen am Ufer des Schaalsees. In den Zeiten des getrennten Deutschlands lag der Ort im ostdeutschen Sperrgebiet – die innerdeutsche Grenze ging mitten durch den See. Zutritt hatten nur Anwohner und Besucher mit Passierscheinen.Die grenznahe Lage ist ein Grund, warum die Natur hier Jahrzehnte lang nahezu unberührt blieb und seltene Exemplare von Flora und Pfauna bis heute ansässig sind. Zum Beispiel leben in dem etwa 24 Quadratkilometer großen Schaalsee Maränen. Die Fische sind nicht nur als Wahrzeichen im Wappen von Zarrentin zu sehen, sondern auch sehr beliebt bei Feinschmeckern. Am Besten fragen Sie die Stadtfischer Rehbohm und Voß unten am Seeufer nach ihrem Tagesfang.
Sämtliche Fischer am See sind übrigens berühmt dafür, spannende Geschichten aus den Fischereizeiten des geteilten Sees zu erzählen – natürlich im breiten Mecklenburger Plattdeutsch.
Geschichte zum Anfassen bieten die Mauern des Zarrentiner Klostergebäudes (Ostflügel des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters "Himmelpforte") mit vollständig erhaltenen Kreuzrippengewölben aus dem 13. Jahrhundert.
Wer den Sprung ins - wegen der Tiefe - besonders kühle Nass des Schaalsees wagen will, findet an mehreren ausgewiesenen Uferstellen Badegelegenheiten, auch direkt im Zarrentiner Strandbad.
Um noch tiefer in die Biosphäre des Reservats einzudringen, ist die Weiterfahrt von Zarrentin in Richtung Lassahn empfehlenswert. Kurz hinter dem Ortseingang führt der Weg nach links zum Ufer des Sees und zum Übergang auf die Insel Stintenburg. Der ist allerdings nur zu Fuß zu begehen, die Autos bleiben auf dem Festland. Die Insel hat nicht nur das Schloss der ehemaligen Gutsherren Bernstorff zu bieten, sondern auch wunderschöne, romantische Spazierwege durch unberührte, wild wachsende Natur.
Alles in allem ist das "Biosphärenreservat Schaalsee" ein von Hamburg aus schnell erreichbarer Ort zur naturnahen Freizeitgestaltung: Entweder für aktive Sportfreunde, die gerne Boot oder Rad fahren, Schwimmen und Joggen oder für ruhigere Zeitgenossen, die einfach nur mal die Seele baumeln lassen wollen.